Projekt-Beschreibung
Die Künstlerin Gertrud Weiss-Richter zeigt in Ihrem Atelier im Künstlerhaus Klagenfurt zwei Bilder aus unterschiedlichen Schaffensperioden zum Thema Zeit: "Gestundete Zeit", Tuschezeichnung 1968 (30x40 cm) zu Ingeborg Bachmann und Evocationen von Dieter Kaufmann. Sowie "Zeitfenster", Druck und Acrylmalerei 2020 (150x120 cm).
Zentral stehen im Schaffen von Gertrud Weiss-Richter immer das Konzept, die geistig-intellektuelle Konstruktion, ihre Weiterentwicklungen und die Umsetzung im bildnerischen Werk. Wichtig ist dabei die Stringenz der Gedanken, die ein homogenes aber weit gefächertes Œuvre begründet, das in feinen Nuancen, in immer neuen Ideen zu abwechslungsreichen Resultaten führt. In denen die Künstlerin in nimmer enden wollenden Varianten zu brisanten Ergebnissen findet, die um den Kern der Auseinandersetzung kreisen, nämlich die geometrische Gestaltung und ihre Möglichkeiten.
Bemerkenswert und interessant erscheint, dass bei Gertrud Weiss-Richter immer auch so etwas wie ein Hauch von Emotion, ein Gefühl, ein Sentiment, ins Werk kommt – eine zarte, feinnervige Aura umgibt die Arbeiten (die zugleich auch der Persönlichkeit der Künstlerin entspricht). Bildnerisch begründet ist diese einerseits auf den ruhigen, konzentrierten Bildräumen mit ihren zurückgenommenen, harmonisch-balancierten Formkonstellationen, auf den sensiblen Umgang mit der Farbe, einem Kolorit, das eine Atmosphäre von Stille (mitunter auch Tristes) und Tiefe zeichnet, sowie auf den Spezifika des malerischen Vortrags, auf den Spuren des sensitiven Duktus, die trotz des minimalistisch-geometrischen Anspruchs bewusst nie zur Gänze ausgeschalten werden. Sie erzeugen einen manchmal stärker und manchmal weniger stark vibrierenden farbige Konstellation, eine atmosphärische Komponente, die der elementaren, geometrischen Konstruktion kontrastreich entgegentritt bzw. diese trägt und befördert. (Text: Christine Wetzlinger-Grundnig)