Projekt-Beschreibung
Ein Projekt in einem Nichtprojekt:
An vier Freitagen im September ist auf dem Bahnsteig des Westbahnhofs in Villach eine Ausstellung zu sehen, an der man, wie auf einer Reise, vorbei flanieren oder innehalten kann. Die Themen der Bilder sind die Schwebezustände von Menschen in ungewissen Lebenssituationen, Asylverfahren und Beziehungen.
Als Gäste der Westbahnhoffnung trifft sich eine Gruppe von vier Künstlerinnen seit 2016 regelmäßig mit Geflüchteten zum gemeinsamen »Internationalen Malen« und verbalen Austausch. Dabei entstehen detailreiche Bilder mit verschiedenen Elementen und Techniken. Sie drücken Hoffnung, Trauer, Sehnsucht, aber auch Lebensfreude aus.
An jedem Freitag im September öffnen wir das »Atelier« von 9 -11 Uhr für künstlerische Veranstaltungen zum Thema Schwebe-Zeit.
Zum Thema:
Welche Zeit hat uns in den letzten Jahren besonders in Atem gehalten Von welcher möchten wir erzählen?
Nicht nur für Menschen, die in den letzten vier Jahren, und wohl die nächsten Jahren noch, bei uns Schutz suchen, ist dies eine Zeit in der Schwebe. Es gibt keine verlässlichen Parameter. Jeder Tag ist ungewiss, die Zukunft fremdbestimmt.
In absichtsloser Aufmerksamkeit gehen wir ein Stück gemeinsam, treffen uns seit vier Jahren regelmäßig zum Zeichnen und Malen. Wir nennen es »Nichtprojekt«. Wir lassen uns auf Ängste ein, fühlen oft genug eine kollektive Ohnmacht und teilen Freude. Wenn Worte nicht genug sind, lernen wir uns mit Farben, Stiften und Pinseln kennen. Schon lange entstehen keine Einzelbilder mehr. Beispielgebend wachsen die Elemente auf den Leinwänden langsam aber sicher zusammen, wobei sich die Begriffe »spannungsreich« und »harmonisch« nicht ausschließen.
Fremde werden zu Freunden, andere Kulturen werden uns vertraut.
In den Gemeinschaftsbildern sind unzählige Spuren und Versuche sichtbar und Signaturen verborgen.
Freitag, 4.September 9-11 Uhr
Ein Gemeinschaftsbild zum Thema Schwebezeit mit Andrea Schwark
Nach einer Vorbesprechung begleitet Dr.Andrea Schwark beim gemeinsamen Gestalten eines Bildes auf großer Leinwand - wobei die Besucher mit den gewählten Farben spontan, ohne Anspruch auf Perfektion, Spuren hinterlassen dürfen.
Freitag, 11.September, 9-11 Uhr
Shodo - die japanische Kunst des Schreibens mit Yumi Egger
»Sho« - das Schreiben.
»Do« - einen Weg zu beschreiten, ohne Spuren zu hinterlassen, jedoch in einer gewissen Haltung zu gehen. Manchmal führt dieser Weg zur Meisterschaft.
Die Kalligraphin gibt eine Einführung in die Geheimnisse und Hintergründe der japanischen Schreibkunst. Sie lädt ein, diesen mit Tusche und Pinsel auf die Spur zu kommen.
Tusche, Pinsel und Papier liegen für einen Unkostenbeitrag von 5 Euro bereit.
Freitag, 18.September 9-11 Uhr
Wortarbeit mit Sieglind Demus
Nehmen Sie teil an einer literarischen „Backstageführung“
An Hand von Textbeispielen gibt die Schriftstellerin Einblick in die Entstehung, Hintergründe, den künstlerischen Zugang, das Handwerk und die Schwebezustände beim Schreiben. Gäste sind herzlich eingeladen diese Prozesse aufzugreifen und mitzugestalten.
Freitag, 25. September 9-11 Uhr
Schlussveranstaltung: Wenn der Pinsel tanzen will …
Ein bewegter Malvormittag mit Musik - begleitet von Gerti Pinter-Sternig
Wir erfahren an diesem Vormittag übers Intuitive Malen den inspirativen Charakter der Musik. Im Einlassen erleben wir, wie über die Rhythmen und Klängen der Pinsel zu tanzen beginnt – und in der Haltung des absichtslosen Tuns begegnet uns die Freude an den Farben und Formen.
Farben, Pinsel und Papier liegen für einen Unkostenbeitrag von 5 Euro bereit.
Anmeldung unter gerti@kunstraum.co.at
Eröffnung am 04.09.2020 um 09:00 Uhr
KünstlerInnen
War in ihrer Wahlheimat Kärnten als Ärztin tätig, ausgebildete Kunsttherapeutin.
Nach mehrjährigen Auslandsaufenthalten in Villach schreibend, Autorin.
Lebt und arbeitet nach dem Studium in Wien im Drautal - seit 2011 als diplomierte Kunsttherapeutin.
Studium von Design und Kalligraphie, seit zehn Jahren in Kärnten lebend.