REFLECTING TIME

Im Künstlerhaus Klagenfurt bietet sich anlässlich der KÄRNTEN-TRIENNALE II die einmalige Möglichkeit eines der ständigen Ateliers zu besuchen in dem seit einigen Monaten die Klagenfurter Malerin IRENE SUCHER ihre künstlerischen Zelte aufgeschlagen hat. Nach einer Ausbildung an der Freien Akademie für Bildende Künste hat sie sich in den letzten Jahren mit Druckgrafik und gegenständlicher Malerei - vorwiegend mit dem Porträtbild - beschäftigt, um nun mit viel Energie zu ganz neuen Ufern aufzubrechen.

Ihren Umgang mit Farbe und Leinwand hat sie schon eindringlich unter Beweis gestellt und mit technischen Können und Mut ist es ihr gelungen, einen ganz eigenen Stil zu entwickeln. Auf eine Phase der Wiederholung folgt nun das Experiment und damit das Ausloten der Grenzen der Malerei. Mit viel Gefühl und malerischer Präsenz sind im Jugendstilatelier abstrakte Arbeiten entstanden, die von Leichtigkeit und Reduktion erzählen und mit erstaunlichen Details aufwarten. Die Künstlerin schafft Acrylbilder in denen sie kleine Spiegelbruchstücke in die Kompositionen integriert. Völlig unaufdringlich, sind diese Interventionen auf den ersten Blick kaum wahrnehmbar, einzig die Irritation einer minimalen Reflexion des Raumes weckt das Interesse des Betrachters. Sie öffnet damit die Leinwand auf unerwartete Weise und holt die Umgebung spielerisch ins Bild. Die Wirkung dieser Assemblagen wird noch mit -  von der Decke abgehängten -  runden und rechteckigen Spiegelelementen verstärkt und so entsteht eine Rauminstallation, die zugleich einprägend und subtil ist. Die freien amorphen Formen und die gekonnt gesetzten Farbfelder - in gedeckten Grau- und Petroltönen gehalten  - scheinen auf der Leinwand zu schweben wie Spiegel im Raum. „Zeit.čas.tempo“ lautet der Titel der Ausstellung und Irene Sucher reflektiert in ihrer Arbeit nicht nur das Generalthema sondern auch das Verhältnis zwischen Zeit, Mensch und Raum. (ULLI STURM)