Projekt-Beschreibung
Im Sturm der Zeit schmiegen sich die Farben aufs Leinen und die Gedanken offenbaren sich in den Büchern! Gefangen von den tragischen Themen der Zeit, von globalen Umweltkatastrophen, von biosphärischen Zerstörungen, zwingt mich mein kubistischer bis expressionistischer Stil weitgehend zur Konfrontation mit menschlicher Bedrohung. Schon meine Titel „Apokalypse“, „Emigration“ oder „Metamorphose“, „Dämon Krieg“ symbolisieren die lebensbedrohenden Tabuthemen Angst, Untergang und Tod. Die kräftigen Ölfarben, welche ich auf Leinen oder Jute, in weiter schwungvoller Ausuferung auftrage, unterstreichen die Wucht der nahenden Katastrophe. Die Macht, des Unvorstellbaren ist mit COVID-19 in meinen Holzreliefs beinahe eine Prophezeiung. Verborgen liegt meine Hoffnung ohne die wohl keine Zwiesprache mit dem „Schrecken“ möglich wäre. Die Hoffnung zeige ich mit zaghaften Strahlen, die sich aufbäumen, kämpfen, leuchten und bestehen. Rückgriffe auf gegenständliche Elemente sind als erklärende Hinweise, in die zum Kubismus und Expressionismus hin entwickelte Perzeption des Themas eingebunden. Auf Ästhetik nehme ich weitgehend keine Rücksicht, weil die mit Primärfarben gesetzten schrillen Dissonanzen die Dringlichkeit des Anliegens hinausschreien! Die bildende Kunst wie die Literatur ist für mich ein hervorragender Weg, um mit Worte und Farben, allein durch Schweigen und visioneller Aufnahme zu einer poetischen Form von Sprache zu finden. Oft frage ich mich: beziehe ich meine Produkte aus der kaputten Gesellschaft, die mich am eigenen Verständnis zweifeln lassen? Oft bleiben mir auch beim Schreiben unausgesprochene Worte auf der Zunge kleben. Darum liebe ich die grellen Farben, die später auf Netzhäuten treffen und starke Gefühle auslösen. Des Weiteren versuche ich immer wieder Menschen wachzurütteln um sie, durch meine Arbeiten und Versuche auf die Probleme, aber auch auf die Schönheiten der Natur aufmerksam zu machen. Über Tabus sollte geredet werden, ansonsten würde man sich an der Hemmung verschlucken und an Verboten zerschellen. Literatur und Kunst ist schließlich nur das Ausgeworfene, welches als Tabu gilt. Jedes meiner Bilder oder Bücher ist tiefempfundenes, mir abgerungenes Zeugnis eines intensiven Erlebens. Meine Spontanität in exzessiv schaffenden Phasen ist ebenso meine Art und Weise des Schaffens. Eigentlich sollte man vor jedem Bild stehen und um darin zu versinken, vielleicht auch in ein Buch hineinkriechen, um den tatsächlichen Kern der Sache auf den Grund zu gehen, um die psychische Tiefe zu erfassen. Für mich ist es immer wieder die Kunst, Literatur und Geschick zusammen zu führen, um Neues in meiner Zeit zu schaffen. Die Kunst ist lange, das Leben leider zu kurz!
„Ich habe sie gehört, – die Stimme des Friedens, die Stimme der Zeit, sie hat mich versöhnt, sie schlummert in mir. Ich habe es gehört, – das Gewissen des Seins, das Gewissen des Ichs, es hat vieles enträtselt, es lebt grübelnd in mir. Ich habe sie gehört, – die friedvollen Worte, im Sanftmut des Friedens, sie haben mich belebt, – sie bleiben wachend in mir. Ich hörte ein Lied, – es erzählte von der Leidensbahn und ich stimme es immer wieder mit Wehlaut an. Als Poetenmaler kann ich viel Schönes sehen, ich kann erleben wie beglücken und baue zahlreiche Brücken. Das Leben schreibt meine Bücher, es malt meine Zeit ungewollt, weil es weiterhin Tribut dem Herzblut zollt!“
© Hubert Maria Moran, 9555 Glanegg
Projekt-Video
Eröffnung am 06.05.2020 um 18:00 Uhr
Lesung im Atelier
18:25 Uhr
|
KünstlerInnen
Von 1970 bis 1980 absolvierte Hubert Maria Moran Studien in Bildhauerei und Malerei, u. a. bei Prof. Moroder und Prof. Svoboda. Er lebt und wirkt in der Gemeinde Glanegg in Kärnten.
Ihm ist die Konfrontation von Literatur und bildender Kunst mit der Vielschichtigkeit des Universums und der Menschen ein Bedürfnis. Geprägt durch beide Welten, in denen er sich zuhause fühlt, durchdringt er Farbenpracht, Formen und Dichtung und macht sie auf seine Weise zugänglich, durch Texte und Darstellungen als starke Kraft seines sinnlichen Empfindens. Seine Literatur, Malerei wie Bildhauerei, sind als ein Fest der Worte und transzendentalen Bilder anzusehen, denn er ist ein Unermüdlicher und ständig bestrebt, mit bildlichen und geistigen Ausdrucksmitteln zu variieren.
Literarisches Werk: Der Autor verarbeitet in seinen Texten Alltägliches, Gesehenes, Erlebtes, manchmal dokumentarisch und gesellschaftskritisch, manchmal träumend, satirisch, romantisierend, ironisch und den Gefühlen freien Lauf lassend, aber immer die Liebe und den geistigen Frieden vor Augen führend. Seine literarischen Werke sind im besonderen Maß von humanen Aspekten und friedvollem Sein wie vom Licht des Lebens getragen. Er hat mehrere Bücher mit Lyrik, Prosa, Gedichten, Balladen und Aphorismen veröffentlicht.