Projekt-Beschreibung
PLASTIK IM BAUCH - Kunstobjekte von Sylvia Ofner zur Müllproblematik .Die Verschmutzung der Meere und die Anpassungsfähigkeit der Welt werden thematisiert.Statt in Bäuchen von sterbenden Meerestieren zu landen, dienen leere Plastikflaschen als Füllmaterial für Stoffobjekte, die inneren Organen und Körpern ähneln und dadurch zu fiktiven Hoffnungsträgern werden.Die in verschiedenen Rottönen gehaltenen, in Form und Größe unterschiedlichen Objekte werden in Reliefbildern oder stehend präsentiert. Textilien, die für Ver- und Umhüllung der Plastikbehältnisse verwendet werden, stammen aus verschiedenen Quellen, teils im Handel erworben, teils aus Altkleiderbeständen genommen, die ihren Bezug zur Zeit hinsichtlich Alter,Herkunft und Geschichte des Trägers erweitern.Geschehnisse oder Handlungen, die an einem anderen Ort zu einem anderen Zeitpunkt stattgefunden haben, ermöglichen durch ihre Relikte Rekonstruktionen derselben.Diese Reststücke, üblicherweise als Abfall entsorgt, werden in einem neuen Zusammenhang zu eigenständigen ästhetischen Objekten.
GESTICKTE SPRÜCHE zum Thema Chronos, Kairos, Aion Die Sprüche in Kreuzstichmanier wecken Erinnerung an kulturgeschichtliche Dokumente, wie sie Ende des 19.Jahrhunderts in verschiedenen Haushalten Verwendung fanden.Das Verankern des Garns im Leinen wird gleichsam zum Versuch, der Flüchtigkeit zu entkommen und Anspruch auf Dauer zu erlangen. Dieses Unterfangen wird ad absurdum geführt, denn die Sprüche mögen zwar inhaltlich Gültigkeit haben, die Zeit lässt sich dadurch aber weder verzögern noch aufhalten. Als Entschleunigungsritual stellt der Stickvorgang einen bewussten Gegenpart zur digitalen Welt dar.Auswahlkriterien sind bildhafte Sprache, Ewigkeitsanspruch oder Bezug zur Jetztzeit: z.B. Chronos f r i s s t seine Kinder, Der Zahn der Zeit nagt an den Dingen, Tempus Fugit, To Whom the Bell Tolls,
"Als ich ein Kind war"
Eine Auswahl von Sprüchen aus Grimms Volksmärchen führen in eine Kindheit der Nachkriegsjahre zurück, als diese alte Textgattung noch mündlich oder aus sparsamst illustrierten Märchenbüchern überliefert wurde.Viele Sprüche gingen durch den Wiederholungsmechanismus in den Alltagswortschatz über und transportieren archetypische Vorstellungen,Assoziationen und Bilder bis heute. z.B. Spieglein, Spieglein an der Wand.., Damit ich dich besser sehen kann, Wenn das deine Mutter wüßt....,Da wuchs die Hecke riesengroß..
Die Möglichkeit, erkenntnisfördernde Bilder und heilsame Kraft aus dem Unbewussten zu schöpfen, wird Kindern heute vielfach durch ein Übermaß an Bildmaterial unterschiedlichster Qualität genommen. Längst haben Werbung, Film und Fernsehen die geheimnisvolle Macht von Mythen und Märchen erkannt und Inhalte, Namen,Sprüche etc. für ihre Vermarktungsstrategien eingesetzt.
Eröffnung am 06.06.2020 um 14:30 Uhr
Führung von Sylvia Ofner durch die Ausstellung im Atelier
15:00 Uhr
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KünstlerInnen
S y l v i a O f n e r , 1947 in Klagenfurt geboren, Ausbildung zur Lehrerin, bis 2003 Professorin an der Pädagogischen Akademie Klagenfurt.
Künstlerische Ausbildung bei Hans Staudacher,Peter Kubovsky und Josef Tichy. Preis des Landes Kärnten,Alpen Adria Extempore, 1988 Teilnahme an der Grafik Biennale Alpe-Adria Udine, 1995
Teilnahme an Miniprint International Cadaque, Spanien 1994-1998, Teilnahme an Ausstellung Tiere, MMKK, Klagenfurt,2013